IHS Hessen

Antrag Englisch Grundschule

IHS-Positionspapier zum Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe

Sehr geehrter Herr Staatsminister Schwarz,

der Interessenverband Hessischer Schulleitungen setzt sich ein für eine Schule, die die Persönlichkeit von Schülerinnen und Schülern entwickelt und stärkt und in der eine kultivierte Sprache gepflegt wird, die ein strukturiertes und wertorientiertes Denken unterstützt. In diesem Sinne fordern wir, dass der Fremdsprachenunterricht an den Grundschulen eher gestärkt als gekürzt werden soll.

Begründung:

Eine bedeutende Anzahl der Schülerinnen und Schüler, welche hessische Grundschulen besuchen, wachsen mehrsprachig auf. Für sie sind Fremdsprachen ein fester Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit. Die Kinder haben zu zahlreichen Fremdsprachen in ihrem Alltag Kontakt, häufig auch der englischen Sprache. Insbesondere popkulturelle Einflüsse und digitale Technologien fordern daher eine ernsthafte und frühe Auseinandersetzung mit der englischen Sprache, um die Lernenden in ihrer mehrsprachigen Lebensrealität zielführend zu begleiten. „Von Eltern wird Englisch in der heutigen Zeit als das relevanteste Schulfach angesehen.“ (Körber Stiftung 2023)

Der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule bietet eine herausragende Chance, eine wertschätzende Haltung gegenüber einer sprachlichen und kulturellen Vielfalt zu entwickeln sowie zu einer Toleranz und Offenheit gegenüber Fremdsprachen beizutragen. Darüber hinaus entwickeln Kinder ein besseres Sprachverständnis, wenn sie sich mit mehreren Sprachen auseinandersetzen.

Englisch kann als Weltsprache bezeichnet werden, die in zahlreichen Ländern offizielle Amtssprache ist. Darüber hinaus ist die englische Sprache zentrale Sprache der Weltwirtschaft und Politik und wird in vielen Zusammenhängen häufig grundlegend vorausgesetzt. Die Anerkennung unterschiedlicher Familiensprachen und der Wechsel in Englisch als eine gemeinsame Sprache wird bei Elterngesprächen und häufig auch in außerschulischen Zusammenhängen praktiziert. Die Vermittlung der englischen Sprache sollte daher an hessischen Grundschulen eine Selbstverständlichkeit sein und darf – auch im Sinne eines Beitrags zur Demokratie- und Friedenserziehung – nicht gekürzt werden.

Der IHS fordert, dass Fächer nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen und es den Grundschulen nicht selbst überlassen werden kann, ob sie den Englischunterricht kürzen oder nicht. Juniorprofessorin für Fachdidaktik Englisch, Dr. Theresa Summer der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, weist auf aktuell publizierte Studien hin, die zeigen, dass Lernende, die vor der 3.Klasse mit Englischunterricht begonnen haben, über ein besseres Lese- und Hörverstehen verfügen als Lernende, die später mit Englischunterricht begonnen haben. Der IHS erwartet von der hessischen Bildungspolitik, die Aufforderung des Europäischen Parlamentes von 2021, fremdsprachliche Kompetenzen auch im Grundschulbereich aktiv(er) zu fördern, nicht aus dem Blick zu verlieren, um auch in diesem Bereich anschlussfähig zu bleiben.  

Im Namen des geschäftsführenden Vorstands und des Landesvorstands des IHS

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Leibold

IHS-Landesvorsitzender